Auf einen Blick Bericht vom 15.11.2018
Schicksal: Ein falsches Gutachten zerstörte mein Leben
Als Kind wurde dem 37.jährigen eine geistige Behinderung attestiert - mit fatalen Folgen
Zeit-Bericht vom 27.12.2017
Er sei geistig behindert, diagnostizierte ein Arzt vor 25 Jahren
Das Leben wird nach vorne gelebt und nach hinten gedacht. Ronny Wichmann weiß noch, wie ihn diese Erkenntnis traf wie ein Blitz. Und jetzt, an diesem Nachmittag, während ihn dieser Gedanke wieder streift, steht er zwischen braun gekachelten Plattenbauten in Rostock und blickt auf seine Vergangenheit.
Vor ihm, unter einem grauen, harten Himmel, erhebt sich ein dreistöckiger Bau mit schmutzigem Putz, umzäunt von Maschendraht. Eine Psychiatrie für Kinder. Wichmann öffnet die Pforte.
Er will dem Mann begegnen, dem er die Schuld daran gibt, dass sein Leben von heute aus betrachtet wie eine große, unerträgliche Ungerechtigkeit erscheint.
Der Mann heißt Frank Häßler und ist Professor für Kinder- und Jugendpsychiatrie. Vor 25 Jahren, als er noch ein junger Arzt und kein Professor war, bescheinigte er dem elf Jahre alten Ronny Wichmann, er sei geistig behindert.
Der Artikel in der Zeit
Vor ihm, unter einem grauen, harten Himmel, erhebt sich ein dreistöckiger Bau mit schmutzigem Putz, umzäunt von Maschendraht. Eine Psychiatrie für Kinder. Wichmann öffnet die Pforte.
Er will dem Mann begegnen, dem er die Schuld daran gibt, dass sein Leben von heute aus betrachtet wie eine große, unerträgliche Ungerechtigkeit erscheint.
Der Mann heißt Frank Häßler und ist Professor für Kinder- und Jugendpsychiatrie. Vor 25 Jahren, als er noch ein junger Arzt und kein Professor war, bescheinigte er dem elf Jahre alten Ronny Wichmann, er sei geistig behindert.
Der Artikel in der Zeit
NDR-Bericht vom 18.04.2017: Schwerbehindert? Eine folgenschwere Diagnose
Schwerbehindert? Eine folgenschwere Diagnose. Ein Behindertenausweis steht kranken Menschen zu, die auf fremde Hilfe angewiesen sind: beim Leben, beim Arbeiten, beim Busfahren. Denn diese Menschen sind körperlich eingeschränkt oder geistig eingeschränkt. Was aber, wenn jemand als behindert gilt, der das vielleicht gar nicht ist? Ronny Wichmann hat Zweifel an seiner Diagnose.
Der NDR-Bericht: (Stream Youtube)
Ein Behindertenausweis steht behinderten Menschen zu, die auf fremde Hilfe angewiesen sind: beim Leben, beim Arbeiten, beim Busfahren. Denn diese Menschen sind körperlich eingeschränkt oder geistig eingeschränkt. Was aber, wenn jemand als behindert gilt, der das vielleicht gar nicht ist? Ronny Wichmann hat Zweifel an seiner Diagnose.
Psychische Auffälligkeiten
In mehreren Heftern und Ordnern hat Ronny Wichmann sein Leben dokumentiert. Seine Schulzeit zum Beispiel. Die hat er in Einrichtungen für Behinderte verbracht - zunächst in Waren, später in Rostock. Als Kind, erzählt er, hatte er psychische Probleme und war deshalb mehrfach im Krankenhaus. "Diese psychischen Auffälligkeiten haben sich darin geäußert, dass ich im Unterricht Schaukelbewegungen gemacht habe, dass ich mich teilweise nicht konzentrieren konnte, dass ich nachts nicht mehr schlafen konnte, dass ich nachts schlechte Träume hatte."
Mit elf Jahren Schwerbehinderung attestiert
Trotzdem fragt sich Ronny Wichmann, ob er nicht trotz seiner psychischen Probleme eine ganz normale Schule hätte besuchen können. "Ich war als Kind hyperaktiv, hatte viel Bewegungsdrang und war sehr neugierig und wissbegierig. Aber mir wurde immer nur gesagt, dass es die Möglichkeit gibt, in einer Behindertenwerkstatt zu arbeiten." Der 35-Jährige hat einen Behindertenausweis, der ihm eine 100-prozentige Schwerbehinderung bescheinigt. Grund dafür ist eine ärztliche Diagnose aus dem Jahr 1993.
Durchstarter auf dem zweiten Bildungsweg
Dem damals elfjährigen Kind wurde darin eine Intelligenzminderung vom Grade einer schweren Debilität attestiert - eine geistige Behinderung also, die allerdings so gar nicht zu Ronny Wichmanns Lebensweg nach der Schulzeit passt. Auf dem zweiten Bildungsweg schaffte er zunächst den Hauptschulabschluss, später auch die Mittlere Reife und eine Ausbildung zum Sozialassistenten, also zum Betreuer für Kinder und behinderte Menschen.
Zweifel an der Diagnose
Geholfen hat ihm dabei der Ingenieur Robert Brockmann, der mit ihm lernte und schon bald Zweifel an der Diagnose "geistige Behinderung" bekam. "Es war möglich, ihn innerhalb eines Jahres in der Mathematik, Bruchrechnung, Prozentrechnung und Volumenrechnung auf das Niveau eines Realschülers zu bringen", sagt Brockmann. Er hält Ronny Wichmann nicht für geistig behindert und zweifelt auch daran, dass es Ronny Wichmann jemals war. "Das kann ich sagen, weil ich selbst in einer sozialen Einrichtung für Geistig-Behinderte während meines Studiums gearbeitet habe", so Brockmann. "Ich kenne die Fälle von Geistig-Behinderten. Es passt nicht."
Trotz guter Zeugnisse kein Job
Dafür sprechen auch diverse Praktikumszeugnisse. Sie bescheinigen dem angeblich geistig Behinderten Ronny Wichmann, er sei geeignet für seinen Beruf, habe Fachkenntnisse, sei zuverlässig, strukturiert, konstruktiv und könne hohe Belastungen bewältigen. Einen Job hat er trotzdem noch nicht. "Weil Arbeitgeber das wahrscheinlich nicht so richtig einordnen können", vermutet Ronny Wichmann. Zusammen mit Robert Brockmann versucht er seit längerem herauszufinden, wie es zu der Diagnose mit ihren Folgen kam. Einen vergleichbaren Fall haben sie bei ihren Recherchen nicht gefunden. Verschiedene Behörden konnten bislang nicht weiterhelfen, ein Anwalt auch nicht. Jetzt arbeiten sie an einer Internetseite, um den Fall Wichmann öffentlich zu machen und Antworten zu finden.
Der NDR-Bericht: (Stream Youtube)
Ein Behindertenausweis steht behinderten Menschen zu, die auf fremde Hilfe angewiesen sind: beim Leben, beim Arbeiten, beim Busfahren. Denn diese Menschen sind körperlich eingeschränkt oder geistig eingeschränkt. Was aber, wenn jemand als behindert gilt, der das vielleicht gar nicht ist? Ronny Wichmann hat Zweifel an seiner Diagnose.
Psychische Auffälligkeiten
In mehreren Heftern und Ordnern hat Ronny Wichmann sein Leben dokumentiert. Seine Schulzeit zum Beispiel. Die hat er in Einrichtungen für Behinderte verbracht - zunächst in Waren, später in Rostock. Als Kind, erzählt er, hatte er psychische Probleme und war deshalb mehrfach im Krankenhaus. "Diese psychischen Auffälligkeiten haben sich darin geäußert, dass ich im Unterricht Schaukelbewegungen gemacht habe, dass ich mich teilweise nicht konzentrieren konnte, dass ich nachts nicht mehr schlafen konnte, dass ich nachts schlechte Träume hatte."
Mit elf Jahren Schwerbehinderung attestiert
Trotzdem fragt sich Ronny Wichmann, ob er nicht trotz seiner psychischen Probleme eine ganz normale Schule hätte besuchen können. "Ich war als Kind hyperaktiv, hatte viel Bewegungsdrang und war sehr neugierig und wissbegierig. Aber mir wurde immer nur gesagt, dass es die Möglichkeit gibt, in einer Behindertenwerkstatt zu arbeiten." Der 35-Jährige hat einen Behindertenausweis, der ihm eine 100-prozentige Schwerbehinderung bescheinigt. Grund dafür ist eine ärztliche Diagnose aus dem Jahr 1993.
Durchstarter auf dem zweiten Bildungsweg
Dem damals elfjährigen Kind wurde darin eine Intelligenzminderung vom Grade einer schweren Debilität attestiert - eine geistige Behinderung also, die allerdings so gar nicht zu Ronny Wichmanns Lebensweg nach der Schulzeit passt. Auf dem zweiten Bildungsweg schaffte er zunächst den Hauptschulabschluss, später auch die Mittlere Reife und eine Ausbildung zum Sozialassistenten, also zum Betreuer für Kinder und behinderte Menschen.
Zweifel an der Diagnose
Geholfen hat ihm dabei der Ingenieur Robert Brockmann, der mit ihm lernte und schon bald Zweifel an der Diagnose "geistige Behinderung" bekam. "Es war möglich, ihn innerhalb eines Jahres in der Mathematik, Bruchrechnung, Prozentrechnung und Volumenrechnung auf das Niveau eines Realschülers zu bringen", sagt Brockmann. Er hält Ronny Wichmann nicht für geistig behindert und zweifelt auch daran, dass es Ronny Wichmann jemals war. "Das kann ich sagen, weil ich selbst in einer sozialen Einrichtung für Geistig-Behinderte während meines Studiums gearbeitet habe", so Brockmann. "Ich kenne die Fälle von Geistig-Behinderten. Es passt nicht."
Trotz guter Zeugnisse kein Job
Dafür sprechen auch diverse Praktikumszeugnisse. Sie bescheinigen dem angeblich geistig Behinderten Ronny Wichmann, er sei geeignet für seinen Beruf, habe Fachkenntnisse, sei zuverlässig, strukturiert, konstruktiv und könne hohe Belastungen bewältigen. Einen Job hat er trotzdem noch nicht. "Weil Arbeitgeber das wahrscheinlich nicht so richtig einordnen können", vermutet Ronny Wichmann. Zusammen mit Robert Brockmann versucht er seit längerem herauszufinden, wie es zu der Diagnose mit ihren Folgen kam. Einen vergleichbaren Fall haben sie bei ihren Recherchen nicht gefunden. Verschiedene Behörden konnten bislang nicht weiterhelfen, ein Anwalt auch nicht. Jetzt arbeiten sie an einer Internetseite, um den Fall Wichmann öffentlich zu machen und Antworten zu finden.
Ehrung
Die Rede des Oberbürgermeisters Dr. Stephan Fassbinder (Stadtempfang Greifswald 2016)
........ Auch eine andere Lebensgeschichte hat mich beeindruckt und tief bewegt. Ronny Wichmanns Bildungschancen waren von Anfang an stark eingeschränkt. Aufgrund einer frühkindlichen Schädigung wurde er bereits nach 3 ½ Jahren aus einer Spezialschule ausgeschult und für lernunfähig erklärt. Ein Ausweis bescheinigt Herrn Wichmann eine 100-prozentige geistige Behinderung und Erwerbsunfähigkeit.
Der junge Mann wollte sich mit seinem Schicksal nicht abfinden. Auf sein eigenes Bestreben hin besuchte er die Hauptschule und schaffte den Abschluss 2012. Inzwischen hat er in Berlin eine Ausbildung zum staatlich anerkannten Sozialassistenten als Drittbester seiner Klasse abgeschlossen. Für den Ehrgeiz, die Disziplin und den eisernen Willen, die Ronny Wichmann – gegen zahlreiche behördliche Widerstände - aufgebracht hat, gebührt ihm mein Respekt und meine Anerkennung.
Ohne die Unterstützung durch seine Mutter und einen treuen Freund, Herrn Robert Brockmann, hätte er seinen ungewöhnlichen Weg vielleicht nicht durchgestanden. Herr Brockmann hat Ronny Wichmann ehrenamtlich zwei Jahre lang intensiv gefördert, er hat ihm u.a. Nachhilfe in Mathematik und Physik erteilt und ihn immer wieder ermutigt. Das erfordert Energie, Weitsicht und Zivilcourage. Vielleicht, meine Damen und Herren, kann dieses Greifswalder Beispiel auch anderen Menschen Mut machen, eine scheinbar ausweglose Situation nicht hinzunehmen, nicht aufzugeben und stattdessen das eigene Schicksal in die Hand zu nehmen. ... [Quelle]
........ Auch eine andere Lebensgeschichte hat mich beeindruckt und tief bewegt. Ronny Wichmanns Bildungschancen waren von Anfang an stark eingeschränkt. Aufgrund einer frühkindlichen Schädigung wurde er bereits nach 3 ½ Jahren aus einer Spezialschule ausgeschult und für lernunfähig erklärt. Ein Ausweis bescheinigt Herrn Wichmann eine 100-prozentige geistige Behinderung und Erwerbsunfähigkeit.
Der junge Mann wollte sich mit seinem Schicksal nicht abfinden. Auf sein eigenes Bestreben hin besuchte er die Hauptschule und schaffte den Abschluss 2012. Inzwischen hat er in Berlin eine Ausbildung zum staatlich anerkannten Sozialassistenten als Drittbester seiner Klasse abgeschlossen. Für den Ehrgeiz, die Disziplin und den eisernen Willen, die Ronny Wichmann – gegen zahlreiche behördliche Widerstände - aufgebracht hat, gebührt ihm mein Respekt und meine Anerkennung.
Ohne die Unterstützung durch seine Mutter und einen treuen Freund, Herrn Robert Brockmann, hätte er seinen ungewöhnlichen Weg vielleicht nicht durchgestanden. Herr Brockmann hat Ronny Wichmann ehrenamtlich zwei Jahre lang intensiv gefördert, er hat ihm u.a. Nachhilfe in Mathematik und Physik erteilt und ihn immer wieder ermutigt. Das erfordert Energie, Weitsicht und Zivilcourage. Vielleicht, meine Damen und Herren, kann dieses Greifswalder Beispiel auch anderen Menschen Mut machen, eine scheinbar ausweglose Situation nicht hinzunehmen, nicht aufzugeben und stattdessen das eigene Schicksal in die Hand zu nehmen. ... [Quelle]
Wird geistig Behinderter bewusst benachteiligt?
Ostsee-Zeitung – 14.10.2015 - ECKHARD OBERDÖRFER
Angst und Verzweiflung kennt Ronny Wichmann zu Genüge. Erneut wurden dem laut Ausweis geistig behinderten Greifswalder vom Jobcenter Berlin-Pankow Zuwendungen für die Zweitwohnung in Berlin nicht gewährt. Dabei absolviert er planmäßig in der Hauptstadt eine Ausbildung. Es ist schon das dritte Mal, dass sich Wichmann wegen Problemen mit den Behörden an die OZ wenden musste. „Der Bescheid ging raus“, sagt Jobcenter-Sprecher Andreas Ebeling.
Der Behörde hätten nicht alle Unterlagen zur Verfügung gestanden, begründet er. Erst durch eine Anfrage der OZ habe man die Informationen vollständig vorliegen gehabt. Wichmann hatte alle Papiere in Kopie zur Verfügung gestellt. Darunter die Bafög-Bescheinigung für das Schuljahr 2015/16, die dem Jobcenter nach dessen Angaben fehlte. Wichmann will staatlich geprüfter Sozialassistent werden. „Ich bin mitten in den Prüfungen, stehe 2,3 und kann mich jetzt darum kümmern“, sagte er verzweifelt am OZ-Telefon. Bis die Bewilligung nun doch erfolgte, vergingen aber einige Tage, musste nachgehakt werden. Ronny Wichmanns Fall ist in Deutschland womöglich einmalig.
Ein Ausweis bescheinigt dem Greifswalder eine 100-prozentige geistige Behinderung. Ursache ist eine frühkindliche Schädigung. Wichmann ist laut Ausweis auch zu 100 Prozent erwerbsunfähig. Trotzdem schaffte er 2012 den Hauptschulabschluss in Greifswald. Allerdings kann er nur schwer mit schwierigen Situationen umgehen. Darum wurde dem jungen Mann früher schon bescheinigt, dass eine Ausbildung und eine Arbeit in Greifswald aus medizinischer Sicht das Beste für ihn wären. Im vergangenen Jahr startete er einen neuen Anlauf. Ronny Wichmann hätte in Greifswald an der Berufsfachschule eine Ausbildung zum Krankenpflegehelfer beginnen können. Die 120 Euro Schulgeld bezahlten die Mutter und ein Robert Brockmann vier Monate im voraus. [Quelle: Ostsee-Zeitung]
Der Behörde hätten nicht alle Unterlagen zur Verfügung gestanden, begründet er. Erst durch eine Anfrage der OZ habe man die Informationen vollständig vorliegen gehabt. Wichmann hatte alle Papiere in Kopie zur Verfügung gestellt. Darunter die Bafög-Bescheinigung für das Schuljahr 2015/16, die dem Jobcenter nach dessen Angaben fehlte. Wichmann will staatlich geprüfter Sozialassistent werden. „Ich bin mitten in den Prüfungen, stehe 2,3 und kann mich jetzt darum kümmern“, sagte er verzweifelt am OZ-Telefon. Bis die Bewilligung nun doch erfolgte, vergingen aber einige Tage, musste nachgehakt werden. Ronny Wichmanns Fall ist in Deutschland womöglich einmalig.
Ein Ausweis bescheinigt dem Greifswalder eine 100-prozentige geistige Behinderung. Ursache ist eine frühkindliche Schädigung. Wichmann ist laut Ausweis auch zu 100 Prozent erwerbsunfähig. Trotzdem schaffte er 2012 den Hauptschulabschluss in Greifswald. Allerdings kann er nur schwer mit schwierigen Situationen umgehen. Darum wurde dem jungen Mann früher schon bescheinigt, dass eine Ausbildung und eine Arbeit in Greifswald aus medizinischer Sicht das Beste für ihn wären. Im vergangenen Jahr startete er einen neuen Anlauf. Ronny Wichmann hätte in Greifswald an der Berufsfachschule eine Ausbildung zum Krankenpflegehelfer beginnen können. Die 120 Euro Schulgeld bezahlten die Mutter und ein Robert Brockmann vier Monate im voraus. [Quelle: Ostsee-Zeitung]
Geistig Behinderter kämpft um seine Ausbildung
Ostsee-Zeitung – 27.09.2014 von ECKHARD OBERDÖRFER
Das Greifswalder Jobcenter wollte Ronny Wichmann während einer Ausbildung kein Hartz IV zahlen. Die Geschichte: Wichmann wollte am 1. September in der Berufsfachschule Greifswald eine Ausbildung zum Krankenpflegehelfer beginnen. Doch das Greifswalder Jobcenter wollte kein Hartz IV zahlen. Wer einen Ausbildungsvertrag hat, der könne nur in bestimmten Ausnahmefällen Hartz IV bekommen, begründet Sven Reinke, der Sprecher des Greifswalder Jobcenters, unter Berufung auf Paragraf 7 des Sozialgesetzbuches II. „Er steht während dieser Zeit ja nicht für den Arbeitsmarkt zur Verfügung.“ Wichmann ging darum zur Ausbildung nach Berlin. Die Bezahlung seines Lebensunterhaltes über das Jobcenter war für die Pankower Behörde kein Problem.
Wichmann könnte ein in Deutschland einmaliger Fall sein. Ein Ausweis bescheinigt ihm eine 100-prozentige geistige Behinderung aufgrund einer frühkindlichen Schädigung und eine ebenfalls 100-prozentige Erwerbsunfähigkeit. Er besuchte eine Schule zur individuellen Lebensbewältigung in Rostock und erwarb 2012 einen Hauptschulabschluss in Greifswald.
Eine zunächst erfolgreich verlaufende Ausbildung in Hoyerswerda brach er ab. „Herr Wichmann wurde von seiner Schulleitung so stark unter Druck gesetzt, dass er als Leistungsträger seiner Klasse die Ausbildung aufgrund der psychischen Belastung beenden musste“, sagt sein Freund Robert Brockmann. Er unterstützt ihn sowohl finanziell als auch moralisch. „Ich verstehe Greifswald nicht“, sagt Brockmann und verweist auf besondere Fördermöglichkeiten für Menschen mit Behinderungen. Die Jobcenter betreuen alle Bezieher von Arbeitslosengeld II (Hartz IV). Sie sind für alle zuständig, die bis 2004 Arbeitslosenhilfe oder Sozialhilfe erhielten. [Quelle: Ostsee-Zeitung]
Wichmann könnte ein in Deutschland einmaliger Fall sein. Ein Ausweis bescheinigt ihm eine 100-prozentige geistige Behinderung aufgrund einer frühkindlichen Schädigung und eine ebenfalls 100-prozentige Erwerbsunfähigkeit. Er besuchte eine Schule zur individuellen Lebensbewältigung in Rostock und erwarb 2012 einen Hauptschulabschluss in Greifswald.
Eine zunächst erfolgreich verlaufende Ausbildung in Hoyerswerda brach er ab. „Herr Wichmann wurde von seiner Schulleitung so stark unter Druck gesetzt, dass er als Leistungsträger seiner Klasse die Ausbildung aufgrund der psychischen Belastung beenden musste“, sagt sein Freund Robert Brockmann. Er unterstützt ihn sowohl finanziell als auch moralisch. „Ich verstehe Greifswald nicht“, sagt Brockmann und verweist auf besondere Fördermöglichkeiten für Menschen mit Behinderungen. Die Jobcenter betreuen alle Bezieher von Arbeitslosengeld II (Hartz IV). Sie sind für alle zuständig, die bis 2004 Arbeitslosenhilfe oder Sozialhilfe erhielten. [Quelle: Ostsee-Zeitung]